Heimat
(Ein- und Ausdrücke)
Auf dem Felde müde Bauern,
unter sengend’ Sonnenschein,
in gebückter Stellung kauern –
das ist meine Heimat, mein!
Kleine Orte, Dörfer, Städte
werden vielen Heimat sein.
Auch für mich gibt’s eine Stätte,
das ist meine Heimat, mein!
Blaue Seen, bunte Wälder,
graue Wege, auch aus Stein,
grüne Wiesen, gelbe Felder –
das ist meine Heimat, mein!
Wolkenloser blauer Himmel,
Sträucher, Gräser wer’n gedeih’n,
dann gefressen von ‘nem Schimmel,
das ist meine Heimat, mein!
Störche über Dächer fliegen,
nie in Gruppen, nur allein,
klappern nicht, sind sehr verschwiegen,
das ist meine Heimat, mein!
Über mir die Tauben schwatzen,
scheißen mir aufs Nasenbein,
Katzen mir die Hand zerkratzen,
das ist meine Heimat, mein!
Hunde mich wie Schwerstverbrecher
jagen – ach, wie ist das fein!
Täglich zanken sich die Zecher!
Das ist meine Heimat, mein!
Schließlich dann die vielen Jungen,
– denen werd’ ich nie verzeih’n! –
sprechen mit gespalt’nen Zungen,
das ist meine Heimat, mein!
Letzten Endes noch die Krieger,
zieh’n in jeden Krieg hinein –
und verlier’n dann doch, die »Sieger«!
Das ist keine Heimat, nein!
© Steffen Heinz, im Februar 2003 für das Heimat-Theaterstück gedichtet (Download als PDF unter „Downloads“ möglich)